Trump-Vize fordert Ende der AfD-Brandmauer und verändert unseren Wahlkampf

Trump-Vize fordert Ende der AfD-Brandmauer und verändert unseren Wahlkampf

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Trump-Vize fordert Ende der AfD-Brandmauer und verändert unseren Wahlkampf
#afd #trump #reitzthema US-Vizepräsident J. D. Vance setzt die deutsche Brandmauer plötzlich auf die weltpolitische Tagesordnung. Ein Knaller, mit dem niemand gerechnet habe, sagt FOCUS-online-Chefkorrespondent Ulrich Reitz und sieht Friedrich Merz und die Union in einem Dilemma. Die amerikanische Sympathie für die AfD ist keine fixe Idee des Milliardärs Elon Musk . Die US-Administration setzt die Brandmauer vor der Münchner Sicherheitskonferenz auf die Tagesordnung. So forderte Vizepräsident J. D. Vance im Vorfeld ein Ende der Brandmauer in Deutschland. „Ein Knaller“, kommentiert FOCUS-online-Chefkorrespondent Ulrich Reitz in seiner Video-Kolumne „Reitz-Thema“ . „Damit konnte man nicht rechnen. Eine Überraschung, die uns Donald Trump und seine Regierung beschert haben.“ Dass sich die Amerikaner in den deutschen Wahlkampf einmischen, könne man ihnen nicht verübeln. Schließlich hätten sich auch deutsche Politiker im US-Wahlkampf lautstark auf die Seite der Demokratin Kamala Harris gestellt. Vance hatte in einem Interview mit dem „Wall Street Journal“ die Frage aufgeworfen, ob die Europäer Angst vor ihren eigenen Bürgern hätten. Mit ihrer Forderung, die Brandmauer einzureißen, setzen die USA vor allem Friedrich Merz und die Union unter Druck, der eine Zusammenarbeit mit der AfD kategorisch ausschließt. „Das ist ein Dilemma“, so Reitz weiter. Denn die USA seien Deutschlands wichtigster Verbündeter. „Mal sehen, ob Friedrich Merz und die Union auf diese Debatte vorbereitet sind.“ Merz hatte in dieser Woche ein Angebot von AfD-Chefin Alice Weidel abgelehnt. Die AfD sei gegen „die Westbindung über die Nato und die europäische Orientierung über die EU“. Damit vertreten die Rechtspopulisten eine Politik, die an den Grundfesten der Union rühre. Bemerkenswert für Reitz: „Merz hat in der Diskussion darauf hingewiesen, dass es mit Italiens postfaschistischer Ministerpräsidentin Meloni etwas anderes sei. Dabei ist es eigentlich die gleiche Kiste.“ Im Gegensatz zur AfD bekenne sich Meloni aber zum Euro, zur EU und zur Nato. „Wäre die AfD bereit, über diese Dinge zu diskutieren? Das ist genau das, was die amerikanische Regierung auf die Tagesordnung gesetzt hat. (...) Es ändert nochmal komplett die Aufstellung für die Bundestagswahl und die Auseinandersetzung in den nächsten Tagen.“ Doch was versprechen sich die Amerikaner von einer Aufweichung der Brandmauer? Reitz erklärt das Bestreben der Trump-Administration mit eigenen Sicherheitsinteressen. „Aus Sicht der Trump-Administration tun wir nicht genug, um die Gefahren des Islamismus zu bekämpfen. Es liegt aber im amerikanischen Sicherheitsinteresse, dass Europa nicht von islamistischer Kriminalität überrannt wird." Durch den Anschlag von München habe dies noch einmal an Brisanz und Aktualität gewonnen.