Ein Ökohaus mit Wärmepumpe und passiver Sonnenenergie – das war in den 80ern noch etwas Exotisches. Katharina und Anton waren damals ihrer Zeit voraus. Sie träumten von einem nachhaltig gebauten Haus. Auf einer Ökomesse entdeckten sie den Entwurf zu einem passiven Solarhaus. Das Bundesministerium für Umwelt und Naturschutz hatte damals Pläne für nachhaltig gebaute Häuser ausarbeiten lassen.
Anton ist Innenarchitekt und hat den Innenausbau selbst geplant. Wichtig war ihm dabei, dass es ein Holzhaus wird. Die Wände und Decken hat er mit Lärchen- und Fichtenholz ausgestattet. Er und Katharina mögen Holz wegen des angenehmen Raumklimas, aber auch aus ökologischen Gründen. Holz ist ein nachwachsender Rohstoff, den sie aus dem Nordpfälzer Bergland bezogen. So konnten sie Transportkosten sparen und auch das Klima schonen.
Innen und außen wurden in ihrem Haus insgesamt 70 Festmeter Lärchenholz verarbeitet. Mit den anfallenden Reststücken hat Anton Einbauschränke anfertigen lassen. Beim Bau des Hauses war ihm wichtig, den in der Baubranche üblichen hohen Abfall zu vermeiden.
Für die Holzarbeiten hat er damals seinen Neffen eingestellt – einen Schreiner. Zeitlich standen er und Katharina unter Druck: Das Fraunhofer Institut machte in den 1980er Jahren eine Studie über nachhaltig gebaute Häuser. Das Institut wollte auch in ihrem Haus möglichst bald die Leistung der innovativen Wärmepumpe untersuchen. Nach zwei Jahren Bauzeit war das Pionier-Ökohaus fertig.
Antons und Katharinas Holzhaus ist ein passives Solarhaus. Es funktioniert nach dem Zwiebelprinzip. Das Treppenhaus und der Wintergarten umgeben die innen liegenden Räume und isolieren diese. Bäder und Schlafzimmer liegen daher in der Mitte des Hauses und sind auf diese Weise gut vor Kälte geschützt.
Über den vorgelagerten Wintergarten auf der Südseite wird die Wärme der Sonne genutzt. Im Winter dringen die Strahlen der tiefstehenden Sonne bis in die hintersten Winkel des Wohnzimmers. Die komplette Nordseite des Hauses ist, bis auf kleine schmale Fenster, durchgehend aus Holz. Damit ist es optimal gegen Wärmeverlust isoliert. In der Nacht verhindern Rollos, dass die Wärme über die Fenster verloren geht.
Im Sommer erreicht die hochstehende Sonne nur das Gewächshaus. Die Wärme durch die noch einfallenden Sonnenstrahlen wird durch die Pflanzen reduziert. Das Gewächshaus fungiert als Pufferzone, sodass sogar bei großer Hitze die Temperaturen im Haus angenehm sind.
In den 1980er Jahren war das Heizen mit einer Wärmepumpe etwas völlig Neues. Ob die Pumpe funktionieren würde, war für Anton und Katharina ungewiss. Nach dem Prinzip der Geothermie wurden für die Wärmepumpe drei Sonden 35 Meter tief in die Erde eingebaut. Die dabei gewonnene Energie wird verdichtet und über eine Wärmepumpe der Fußbodenheizung zugeführt.
Anton unterstützt seine Wärmepumpe durch einen wassergeführten Ofen, der Wärme an seine Fußbodenheizung abgibt. Nötig wäre das nicht, denn seine Wärmepumpe reicht aus, um das ganze Haus zu heizen. Aber an kühlen Tagen mag Anton die wohlige Wärme seines Holzofens.
Für ihn hat sich die Investition in die Wärmepumpe gerechnet. 25 Jahre hat sie gehalten. Mittlerweile hat er eine neue eingebaut. Die Pumpe verbraucht für ihren Betrieb 1000 KW, erzeugt aber 4500 KW Heizenergie.
Ihr passives Solarhaus hat insgesamt ca. 750.000 DM gekostet. 500.000 DM haben sie bezahlt, die verbleibenden Baukosten von 250.000 DM in Eigenleistung erbracht. Kein Schnäppchen, aber Anton und Katharina haben konsequent biologische Baustoffe verwendet. Diese waren zu der Zeit schwer zu bekommen und entsprechend teuer.
Katharina und Anton haben ihr Haus aus Überzeugung nach ökologischen Kriterien gebaut und würden es auf alle Fälle wieder so bauen. Das viele Holz im Innenbereich, die Solnhofener Kalkplatten auf dem Fußboden und ihr Gewächshaus schaffen ein angenehmes Raumklima – und sie können die Wärme der Sonne genießen.
Ein Film von Sabine Keller (Redaktion), Stefanie Vier (Kamera), Yannick Gaul (Kamera / Ton) und Marco Martin Büttner (Schnitt).
00:00 Wohnen im Solarhaus
0:34 Gewächshaus
2:00 Wohnzimmer
6:15 Küche
7:23 Treppenhaus mit Galerie
8:30 Schlafzimmer
8:55 Badezimmer
10:05 Büro
10:43 Außenbereich
11:57 Werkstatt
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