Am Schauplatz Gericht: Zerbrechende Häuser [25.1.2024]
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„Am Schauplatz Gericht“-Reportage über „Die zerbrechenden Häuser von Sommerein“
Es hat mit feinen, kaum sichtbaren Haarrissen begonnen. An Fassaden, Wänden, in Kellern. In der niederösterreichischen Marktgemeinde Sommerein ahnte 2017/18 wohl niemand, dass diese Risse die ersten Anzeichen von Bodenbewegungen waren, die für viele Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer zu einer Katastrophe ausarten würden. Die extrem trockenen Sommer im Leithagebirge und dann wieder starke Niederschläge führten in einer Siedlung am Osthang eines Hügels von Sommerein zu einem Quellen und Schrumpfen des mit einem hohen Anteil an Tonmineralien durchsetzten Untergrunds – einige Häuser mit Streifenfundamenten, großteils errichtet in den 1980er und 1990er Jahren, hielten nicht mehr Stand. „Langsam hat man realisiert, dass das nicht etwas Großes, sondern etwas sehr Großes ist, was da dahintersteckt“, schildert es einer der betroffenen Hausbesitzer. Mittlerweile sind die Risse in den Fassaden zum Teil so groß, dass Nässe, Kälte und Mäuse in die Häuser eindringen können. Die Wände knacken, Putz rieselt, Holzbalken bersten, Decken müssen notdürftig stabilisiert werden, ein Haus wurde bereits abgerissen. Als „Am Schauplatz Gericht“ das erste Mal mit der Kamera in Sommerein war, bemühte sich der dortige Bürgermeister um finanzielle Mittel für die Betroffenen aus dem Katastrophenfonds – es kam eine Absage. Der Grund: Es handle sich nicht um einen „Erdrutsch“, sondern um vertikale Bodenbewegungen, die nicht als außergewöhnliches Ereignis im Sinne des Katastrophenfondsgesetzes angesehen würden. Und auch die Hausversicherungen lehnten eine Deckung der Schäden unter anderem mit diesem Argument ab. Mittlerweile sind mehrere Prozesse gegen die involvierten Versicherungen anhängig, es gibt Gerichtsgutachten, die zu unterschiedlichen Schlüssen kommen, und die Betroffenen bangen:
Denn die Sanierung der Schäden – so überhaupt möglich – wird teuer, für die meisten unleistbar.
Sabine Zink dreht seit 2020 immer wieder in Sommerein und hat die Entwicklung der Ereignisse dort in verschiedenen Phasen dokumentiert:
Der „Akt Sommerein“ wird nun vor Gericht entschieden – für die meisten betroffenen Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer geht es um die finanzielle Existenz und um einen geplatzten Traum: den vom eigenen Haus. ORF 2 zeigt die aktuelle „Am Schauplatz Gericht“-Reportage „Die zerbrechenden Häuser von Sommerein“ am Donnerstag, dem 25. Jänner 2024, um 21.05 Uhr.