Auf dem Zentralfriedhof, gleich beim Haupttor, hat
Andreas Pollassek seine Werkstatt. Er ist Thanatopraktiker, das
heißt, er konserviert Verstorbene. Er wäscht ihnen die Haare, rasiert
und schminkt sie, so dass der Leichnam für die Verabschiedung schön
aussieht. "A schöne Leich" - damit ist in Wien traditionell ein
opulentes Begräbnis gemeint. Nora Zoglauer hat sich für ihre
"Schauplatz"-Reportage die Geschäfte rund um den Tod angesehen. Sie und
Kameramann Thomas Gerhartl waren mit Totengräbern unterwegs, mit
Tierbestattern und mit Leichenabholern. Letztere beklagen übrigens,
dass ihre Kundschaft immer schwergewichtiger wird. "Dass ein
Verstorbener 250 Kilo hat, kommt gar nicht selten vor", erzählt
Leopold Dienstl, Partieführer bei der Bestattung Wien. "Das schaffen
wir dann zu dritt nicht mehr, da rücken wir zu sechst aus." Um die
9.000 Euro kostet ein durchschnittliches Begräbnis. Nach oben hin
gibt es keine Grenzen.
Aufwendige Gräber finden sich übrigens nicht nur auf dem
Zentralfriedhof, sondern auch gleich vis-à-vis, auf dem Wiener
Tierfriedhof. Zum Beispiel bei der Familie Seyr, deren geliebte
Katze, Lady Niki, vor einem Jahr starb. Die Seyrs ließen einen
speziellen Grabstein aus Indien einfliegen. Mindestens einmal pro
Woche kommen sie her, um am Bankerl vor Lady Nikis Grab zu sitzen.
"Wir halten dort Zwiesprache mit ihr", sagen sie. Und geben offen zu:
"Um einen Menschen haben wir noch nie so getrauert."
Weitere Folgen von "Am Schauplatz":
https://www.youtube.com/watch?v=WjWhgas6_IA
https://www.youtube.com/watch?v=eU3Z9GhL_zc
https://www.youtube.com/watch?v=EnwINhdVfD4
https://www.youtube.com/watch?v=rLRB_kU202k
https://www.youtube.com/watch?v=dV5yVX-1gwg